Fire Phone … lieber doch nicht
Als ich vor einigen Tagen gelesen hatte, dass das Fire Phone nochmals reduziert wurde und ohne SIM-Lock angeboten wird, dachte ich mir, ich müsste das Smartphone einfach selbst einmal testen. Natürlich hatte ich im Vorfeld schon wenig positives über das Fire Phone gehört, aber ich dachte mir, für diesen Preis … das kann doch gar nicht so schlecht sein.
Aber weit gefehlt!
Nach nur drei Tagen habe ich mich entschieden, das Fire Phone zurück zu schicken. Zugegeben, die Hardware ist für diesen Preis einfach unschlagbar und der 3D Effekt ist ganz nett, aber dieses „Feature“ kann leider die unzähligen Unzulänglichkeiten nicht wett machen. Und seien wir doch mal ehrlich, wer braucht schon diese Dynamic-Perspective wirklich?!
Was hilft es mir, wenn ich mit einem tollen 3D Effekt die umstehenden beeindrucken kann, aber das Gerät nicht dafür verwenden kann, für was ich es gekauft habe.
Nun was ist eigentlich so schlecht am Fire Phone?
Diese Frage lässt sich mit einem Ausdruck beantworten: Fire OS
Das Betriebssystem, das Amazon in jahrelanger Arbeit aus Android selbst entwickelt hat, ist an allen Ecken und Enden beschnitten worden und für jemanden der zuvor Android genutzt hat, ist dieses System einfach nur unerträglich. Kombiniert mit dem Amazon eigenen App-Store (Play Store kann auch nicht nachinstalliert werden), lässt sich auf dem Fire OS so gut wie keine der Anwendungen installieren, die ich gerne benutzen würde. (z.B. Threema …)
Hinzu kommt, dass es keinen Home-Screen gibt, sondern das so genannte Carousel füllt den Bildschirm. Hier werden die zuletzt aktiven Anwendungen angezeigt. Sinnvollerweise gibt es aber auch noch die aus Android bekannte Funktion, die alle aktiven Anwendungen anzeigt. Zusammen mit dem App-Drawer hat man drei Möglichkeiten Apps aufzurufen, aber keine, sich diese Ansicht nach seinen Wünschen anzupassen.
Hinzu kommt, dass das Smartphone keine Benachrichtigungs-LED besitzt, was ich persönlich sehr vermisse, da man das Smartphone immer erst einmal einschalten muss, um zu kontrollieren, ob eine neue E-Mail oder Nachricht eingetroffen ist.
Auch den Power-Button finde ich unglücklich platziert: er befindet sich an der Oberseite. Hier finde ich Smartphones mit seitlichem Einschalt-Knopf wesentlich komfortabler mit einer Hand zu bedienen.
Alles im allem ist für mich das Fire Phone trotz der guten Hardware und des guten Displays lediglich als Elektroschrott anzusehen – der Software sei Dank!
Ich denke Amazon hat mittlerweile auch verstanden, dass dieses Projekt ein Flop war, was sich an den immer wieder gesenkten Preisen zeigt.
Hier sollte sich Amazon definitiv überlegen, das Smartphone für Vanilla Android oder Cyanogen oder ähnlichem zu öffnen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Smartphone mit der richtigen Software viel mehr Erfolg haben würde. Die angesprochenen Hardware-Mängel (LED und PowerButton) sind bestimmt auch Ansichtssache, aber vielleicht lernt auch hier Amazon dazu und ich bin gespannt wie es mit dem Fire Phone weiter geht.
Mein Fire Phone jedoch geht nun die Tage zurück.